Nicht jeder von uns hat eine einfache Vergangenheit. In meinen Coachings begegne ich immer wieder Menschen, die ganz schwierige persönliche Geschichten erlebt haben. Allerdings gibt es Menschen, die damit deutlich besser umgehen können und widerstandfähiger zu sein scheinen. In der Fachsprache nennt man dies Resilienz. Damit ist die innere Widerstandsfähigkeit gemeint, wenn wir schwierige oder traumatische Situationen überwinden und trotzdem weiter machen können.
Resilienz ist aber nichts, was man hat oder nicht hat. Es gibt Menschen, die dies bereits vorgelebt bekommen haben und dadurch per se schon resilienter mit vielen Dingen umgehen.
Laut Studien gibt es 5 Dinge, die Dich resilienter machen und Dir damit den Mut und die Kraft geben, auch schwerwiegende, traumatische Ereignisse oder Lebenskrisen hinter Dir zu lassen.
KOHÄRENZ (Lebensziel, Sinn)
Mit Kohärenz ist der Sinn im Leben oder das Lebensziel eines Einzelnen gemeint. Menschen mit einem bestimmten Lebensziel oder Sinn finden nach einem Tiefschlag viel schneller zurück ins Leben. Sie wissen, dass ihr Leben einer höheren Sache dient. Das bemächtigt sie, weiterzumachen und nicht an den Schicksalsschlägen zu verzweifeln. Dabei ist es unerheblich, ob dieses Lebensziel privater oder gesellschaftlicher Natur ist. Was zählt, ist der tiefe Wunsch, diesem Ziel zu folgen.
Wenn meine Klienten ins Coaching kommen und nach Ihrer Berufung suchen, sind sie meist auf der Suche nach Ihrem Lebensziel. Dabei muss es nicht immer zwingend die Berufung sein, die uns im Leben einen Sinn gibt. Es können auch ganz einfache Dinge sein, wie eine ehrenamtliche Tätigkeit oder ein gemeinnütziges Projekt zu unterstützen.
ERFAHRENE SELBSTWIRKSAMKEIT
Menschen, die sich ihren Stärken bewusst sind und diese auch gezielt einsetzen, erfahren Selbstwirksamkeit. Das bedeutet, sie erleben, dass ihr Tun einen Unterschied macht. Dass ihr Einsatz oder Ihre Arbeit etwas bewegt, verändert oder mitgestaltet.
Um schneller in unsere Selbstwirksamkeit zu kommen, müssen wir uns unserer Stärken und Talente bewusstwerden. Leider werden wir viel zu selten danach gefragt, was unsere Stärken sind. Vielmehr versuchen die meisten von uns immer, in einen Rahmen zu passen, z.B. in gesellschaftliche Normen, Stellenausschreibungen, Unternehmen und Familiensysteme, die nicht zu ihnen passen.
Wenn wir nicht unseren Stärken entsprechend handeln und im falschen „Rahmen“ unterwegs sind, erleben wir nie wirkliche Selbstwirksamkeit.
REALISTISCHES SELBSTBILD
Wenige Menschen haben wirklich ein realistisches Selbstbild. Die meisten von uns sind entweder zu selbstkritisch oder zu selbstverliebt. Sind wir zu selbstkritisch, kommen wir oft nicht in unser volles Potenzial. Wir machen uns selbst kleiner als wir sind, malen uns schon vorher alle möglichen Horrorszenarien aus und bleiben meistens in unserer Komfortzone.
Sind wir zu selbstverliebt, nehmen wir oft unser Umfeld nicht wahr, bewerten vieles negativ (außer uns selbst) und verlieren so wichtige Mitstreiter. Außerdem droht die Gefahr, uns zu überfordern.
Wer ein realistisches Selbstbild von seinen Stärken, aber auch Schwächen, hat, der kann sich besser einbringen. In schwierigen Lebensphasen können wir dann auch mal nach Hilfe fragen oder uns daran erinnern, dass wir bereits viele Tiefschläge überwunden haben.
UMGANG MIT GEFÜHLEN
Der bewusste Umgang mit Gefühlen macht uns absolut widerstandsfähig. Dabei geht es nicht darum, negative Gefühle zu unterdrücken. Dies würde sich nur in Form von Krankheiten in unserem Körper manifestieren. Ein resilienter Mensch kann seine Gefühle zulassen, sie aber auch bewusst steuern.
Gefühle zu fühlen, wie etwa Wut, Trauer, Verzweiflung, Zorn und Angst, macht uns frei und lässt uns wieder offen sein für positive Gefühle. Stauen sich aber alle negativen Emotionen an, so sind wir nicht mehr in der Lage, Positives hereinzulassen. Ähnlich wie ein Eimer Wasser, der bis zum Rand gefüllt ist. Dies hat auch einen weiteren Nebeneffekt: Tropft dann ein weiterer negativer Tropfen in den schon überfüllten Eimer, so droht dieser in den schlechtesten Situationen zu kippen. Besser ist es, sich seinen Gefühlen bereits im Vorfeld zu stellen, und somit den Eimer aufnahmebereit zu halten.
Nun sind wir in Deutschland leider nicht geübt darin, Gefühle zu zeigen. Ganz anders in den südlichen Ländern, wie etwa Italien. Dort wird sehr offen mit Gefühlen umgegangen. Psychosomatische Krankheiten sind hier auch eher die Ausnahme. Ich empfehle meinen Klienten, sich darin zu üben. Das kann ja auch im „stillen Kämmerlein“ stattfinden.
ZUVERSICHT
Zuversichtliche Menschen glauben, dass alles einen Sinn hat, oder dass sich alles in eine positive Richtung wendet. Hier spreche ich nicht zwingend von einer Religion. Viele glauben, dass es einen übergeordneten Sinn gibt – egal, wie sie es nennen: Gott, Schicksal, Bestimmung, etc. Diese Zuversicht gibt uns die Kraft, auch schwere Lebensphasen durchzustehen.
Den Sinn auch hinter einer Tragödie zu erkennen, fällt aber genau in solchen Momenten besonders schwer. Wenn uns existenzielle Ängste, Ohnmacht, Wut und Trauer das Leben schwer machen, bleibt nur die Hoffnung und der Glaube.
Oft wird uns erst nach Jahren bewusst, warum solch eine Situation auch gute Seiten hatte. Ich höre dann von meinen Klienten: Ja, wäre das nicht passiert, dann wäre ich heute nicht da und da.
Solltest Du gerade eine schwierige Situation in deinem Leben durchmachen, dann denke daran, dass diese Dinge Dir helfen, Dich bald wieder besser zu fühlen. Gesellschaft von positiven Menschen kann uns außerdem helfen, schnell wieder Kraft zu tanken. Um das Leben bald wieder von einer positiven Seite zu sehen.